Über das Lachen und seine
positiven Auswirkungen

Lachen ist eine angeborene Fähigkeit und sein Ausdruck ist bei jedem Menschen individuell, einzigartig und unverkennbar, wie etwa ein Fingerabdruck. Kinder lachen bis zu 300 mal täglich, oft ohne Grund. Die erwachsenen Menschen lachen meistens nur aufgrund eines Witzes oder einer als lustig empfundenen Situation.

 

Lachen ist eine universelle Sprache, die jeder kann und jeder versteht. Ein Mensch lacht dich an, du lachst zurück. Experimente haben gezeigt, dass keine andere Emotion aus grösserer Entfernung besser zu erkennen ist, als lachen. Lachen und lächeln werden daher auch als friedliche Körpersignale eingestuft und erkannt. Durch lachen entspannen sich Unter- und Oberkiefer. Ein Zubeissen ist also während des Lachens nicht möglich, daher bedeutet lachen als Körpersignal in der Regel: „von mir geht keine Gefahr aus“ Menschen, die sich anlachen gehen meistens aufeinander zu, und nicht voneinander weg.

 

 

Was passiert im Gehirn während intensiven Lachens?

Während intensivem Lachen steigt die Aktivität im „Belohnungssystem“ (mesolymbisches Dopaminsystem) des Gehirns an. Es wird das glücklich machende Dopamin ausgeschüttet, ein Neurotransmitter, der euphorische und lustvolle Zustände auslöst. Positive Ereignisse, Freude über Erfolge sind oft Ursachen, dass das Belohnungssystem aktiviert wird und intensives Lachen ist eine davon.

 

Lachen könnte man auch als „mentales Muskeltraining“ bezeichnen. Je öfter wir lachen, desto schneller wird das Gehirn in der Lage sein, die „Glücksbotenstoffe“ zu aktivieren Normalerweise lachen wir jedoch nur für kurze Zeit, oft nur für einige Sekunden. Damit Dopamin ausgeschüttet wird braucht es jedoch länger anhaltendes und intensives Lachen. Forschungen haben bewiesen, dass selbst länger andauerndes, simuliertes Lachen eine Aktivierung des Belohnungssystems bewirkt!

 

Neurologische Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gehirn formbar ist (Neuroplastizität). Wenn etwas erlernt werden soll, werden im Gehirn Nervenverbindungen geschaffen, die für diese Aktivität erforderlich sind. Je öfter diese Verbindungen aktiviert werden, desto stärker werden sie.  Laut der Neurowissenschaft steigern positive Emotionen die Lebensfreude und erworbenes Wissen kann besser abgespeichert oder leichter wieder abgerufen werden im Gehirn.

 

Durch regelmässiges Lachen tun wir also sowohl etwas Gutes für die Gesundheit, als auch für unser Gedächtnis. Bei häufigem, anhaltendem Lachen werden verschiedene Gehirnfunktionen trainiert, z.B der Zugang zur Heiterkeit. So wird es immer leichter und einfacher zu lachen, auch in Alltagssituationen. Auf diese Weise ist es durchaus möglich, dass sich im Laufe der Zeit ein lockerer und gelöster Charakter entwickeln kann. Allerdings sollte das Lachen täglich und idealerweise für ca 10 Minuten praktiziert werden. Daher ist regelmässiges Lachen auch ein wirksames Mittel, um die Stressresistenz zu erhöhen.

 

Lachen baut emotionalen Stress ab, verändert Sichtweisen, steigert die Lebensqualität und führt zu vermehrter Kreativität. Heitere Menschen können gelassener umgehen mit schwierigen und belastenden Situationen. Lachen ist zudem sehr entspannend, da es den Kopf frei macht, denn während man herzhaft lacht, kann man nicht denken.

„Und manches Übel flüchtet vor der Heiterkeit“ ~ J.W. Goethe

 

Lachyoga, ein innovativer Weg zur Stressbewältigung

Lachyoga wurde vom indischen Arzt Dr. M. Kataria entwickelt. Er befasste sich eingehend mit den gesundheitlichen Vorteilen und positiven Auswirkungen des Lachens. 1995 eröffnete er mit nur 5 Menschen einen Lachclub in einem Park in Mumbay. Diese Methode hat sich auf der ganzen Welt verbreitet und es gibt inzwischen unzählige Lachclubs in über 70 Ländern.

 

Lachyoga basiert auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch ohne Grund lachen kann. Es braucht dazu keinen Humor, Witze oder Comedy. Wie funktioniert das? Wir beginnen das Lachen als eine Übung in der Gruppe und verbinden es mit entspannenden Atem- und Lockerungsübungen. Aus anfänglich simuliertem Lachen kann sich schnell ein echtes, herzhaftes Lachen entwickeln. Durch Blickkontakt und den verspielten Übungen stecken wir uns ausserdem gegenseitig an.

 

Der Körper kann nicht unterscheiden zwischen echtem und simulierten Lachen, daher sind die biochemischen Auswirkungen dieselben, nämlich die Freisetzung von Glückshormonen im Gehirn.

Einige der wichtigsten positiven Auswirkungen von Lachyoga auf Körper und Psyche:

• Stressabbau

• Stärkung des Immunsystems

• Steigerung der Energie und Leistungsfähigkeit durch Erhöhung der Sauerstoffzufuhr

• Stimmungsaufhellende Wirkung, oft innerhalb von Minuten

• Förderung des Heilungsprozesses bei gesundheitlichen Problemen

• Verminderung von Hemmungen und Ängsten

• Erhöhte Schmerztoleranz

• Tiefgreifende Entspannung

 

 

Was hat Lachyoga mit Yoga zu tun?

Man nennt es Lachyoga, weil die Lachübungen mit Atemübungen aus dem traditionellen Yoga kombiniert werden. Dabei geht es um vertieftes Ausatmen, wodurch der Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann, was zu einer Steigerung der Energie und Vitalität führt. Der Lachmeditation ( 10 –15 Minuten anhaltendes Lachen ) folgt eine geführte Tiefenentspannung , ebenfalls einer Technik aus dem Yoga.

 

 

Weshalb Lachyoga als Stressbewältigung funktioniert

Die Lachübungen beziehen sich auf häufige Stressoren oder Stressverstärker. Die Situationskomik verhilft uns zu einem gelösteren Umgang damit. Durch das Lachen und die humorvolle Komponente wird die Situation entschärft und es können neue Sicht- und Verhaltensweisen im Bezug auf Stress entstehen. Wir kommen in Kontakt mit unserer kreativen und spielerischen Seite und fördern dadurch die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte. Die Essenz von Lachyoga wird im folgenden Zitat auf den Punkt gebracht:

 

„Wir lachen, nicht weil wir glücklich sind, wir sind glücklich, weil wir lachen.“ ~ William James